Mit der Nikon L25 hat sich Nikon auf das Wesentliche beschränkt, um gute
Fotos zu machen:
- 10 MegaPixel
- gutes Objektiv (28-140 mm), macht gestochen scharfe Makro-Aufnahmen bis
3 cm
- Autofokus in der Mitte zentriert
- einfache Handhabung:
- Einfachautomatik = Vollautomatik, z.B. für Kinder
- Automatik = Programmautomatik bei anderen Kameras
- Blinzelautomatik
- Szenen = mit 18 verschiedenen Szenen (z.B. Schnee, Sonnenuntergang)
In der Einstellung "Autmatik" lassen sich hierbei folgende Funktionen
einstellen:
- Blitz mit diesen Funktionen:*
- Automatik
- Automatik mit Rote-Augen-Reduzierung
- Aus
- Aufhellblitz
- Langzeitsynchronisation
- Belichtungskorrektur mit +/- 2 Blenden in 1/3-Blenden-Schritten
- Makro (On/Off)
- Selbstauslöser (On/Off)
* = funktioniert nur bei der Einstellung "Einzelbild"
Die Nikon L25 erfüllt mir meine Killerkriterien für den Kauf einer
Kompaktkamera:
- SDHC- und SDXC-Wechselspeicher
- AA-Akkus als Energieträger
- Zoom 28-100 mm (bis 140 mm)
- Zoomschalter am Auslöser
Aus diesen Gründen habe ich die Nikon L25 gekauft. Von ihren tollen Makro-Aufnahmen
war ich begeistert. Nachdem mir meine Nikon L25 in der Originaltasche aus Hüfthöhe
(110 cm) auf den Boden fiel (diese Form der Benutzung steht so nicht in der
Gebrauchsanweisung!), ließ sie sich hernach nicht mehr einschalten. Ich
sandte sie an Nikon ein und kaufte mir gleich eine neue.
Ich lerne sie nunmehr näher kennen und damit auch ihre Schwächen.
Einige von ihnen müssten wirklich nicht sein. Sie könnten mit entsprechender
Software (Update der Firmware) sogar behoben werden.
- Wiedergabe der Bilder
In der Wiedergabe gibt sie 1, 4, 9 und 16 Bilder auf das Display. Will man
noch kleinere Bilder, so springt die Anzeige auf die Kalenderfunktion um.
Ich hätte hier gerne noch mind. 36 Bilder in der Übersicht. Die
Canon A1200 bringt es auf 1, 4, 9, 36 und 100 Bilder bei gleicher Display-Auflösung
(230.000 Pixel).
Die sehr sinnvolle Kalenderfunktion sollte anders aufgerufen werden, wie z.B.
durch Doppelklick oder mind. 3 sec auf die Display-Taste. Somit würde
man das Angenehme (mind. 36 Bilder in der Übersicht) mit dem Nützlichen
(Kalenderfunktion) gut verbinden.
- 3-Stufen-Fokus statt nur 2-Stufen-Fokus
Die Nikon P50 hatte die Möglichkeit den Fokus auf 3 Stufen einzustellen:
Makro, unendlich und Auto. Diese Möglichkeit hat die Canon A1200 übernommen,
nicht aber die Nikon L25.
Ich hätte hier gerne wieder diesen 3-Stufen-Fokus: Makro, unendlich und
Auto.
- Schwierigkeiten der Fokusierung bei Sonnenuntergänge
Will man einen Sonnenuntergang fotografieren (mit der Szenen-Einstellung Sonnenuntergang,
was deutlich stimmungsvollere Bilder erstellt), so hat man häufig Probleme
mit der Fokusierung.
Das Problem wäre ganz schnell zu lösen, indem man der Einstellung
"Sonnenuntergang" einfach die Fokusierung automatisch auf unendlich
stellt. Idealer wäre, wenn auch hier der 3-Stufen-Fokus der P50 oder
der A1200 möglich wäre.
- keine manuelle Einstellung des Fokus
Wer mit Autofokus mal versucht hat, mit Tele einen Schmetterling oder Insekt
an einem freistehenden Grashalm zu fotografieren, kennt das Problem. Die Kamera
fokusiert meist auf den Hintergrund.
Damit dies nicht passiert, kennt die Canon A530 die Möglichkeit des manuellen
Fokus. Dies sollte bei einer Nikon L25 ohne viel Mehraufwand auch möglich
sein.
- fehlende Intervall-Aufnahmen
Die Nikon S4 und die Nikon P50 konnte Intervall-Aufnahmen von 30 sec bis 60
min machen. Damit lassen herrliche Serien von Sonnenauf- und -untergänge
fotografieren.
Ich hätte hier gerne die Möglichkeit, in Einerschritten (1, 2, 3,
4, ...) die Sekunden und Minuten bis 60 Minuten für Intervall-Aufnahmen
einzustellen.
- elektronischer Zoom lässt sich nicht abschalten
Bei allen meinen bisher gekauften Digitalkameras konnte ich den elektronischen
Zoom abschalten, nicht bei der Nikon L25.
Ich wünsche mir, dass der elektronische Zoom in allen Digitalkameras
abgeschaltet werden kann. Gründe: Die Qualität des Bildes wird dadurch
nicht besser und den Bildausschnitt kann ich am PC viel besser durchführen.
- keine angepasste Helligkeit des Displays
Das Display lässt sich in 5 Stufen einstellen. Das ist dann auch schon
alles.
Ich hätte hier gerne die Möglichkeit der automatischen Helligkeitsanpassung
des Displays, so wie sie die Panasonic LZ10 seit dem Jahre 2008 hat. - Bei
hartem Sonnenschein mit dichten Wolken ist es eine wahre Wohltat, wenn sich
die Helligkeit des Displays den Lichtverhältnissen automatisch anpasst.
Es spart Strom und ermöglicht durchgehend eine gute Sichtbarkeit des
Displays.
Es gibt auch an der Hardware der Nikon L25 einiges zu bemängeln:
- Robustheit
Die Nikon L25 wird vom Hersteller als "robuste" Kamera angepriesen.
Wenn die Nikon L25 in ihrer Kameratasche aus 110 cm auf den Fußboden
(PVC) fällt und das Gehäuse öffnet sich dadurch einen Spalt
und die Kamera lässt sich nach dem Zusammenschieben nicht mehr einschalten,
kann ich die Kamera schlecht als robust bezeichnen.
Die Canon A530 wie auch die Panasonic LZ10 sind mir beim jahrelangen Gebrauch
mehrmals ungeschützt (d.h. ohne Kameratasche) aus 110 cm Höhe auf
den Teer gefallen. Diese Kameras funktionierten hinterher noch einwandfrei
und machten noch zigtausend Bilder.
Die Nikon S4 fiel mir 4 Stockwerke tief in den Rasen und funktioniert noch
heute.
So etwas nenne ich robust.
- Griffigkeit
Ich gehe mit der Kompaktkamera mitunter stundenlang auf die Suche nach geeigneten
Objekten. Dabei habe ich die Kamera gerne in der Hand, d.h. ich lasse sie
nicht am Handgelenk baumeln.
Hierfür sind die Nikon P50 und Panasonic LZ10 durch ihren Wulst bzw.
Ansatz für die Fingerspitzen wesentlich angenehmer stundenlang zu tragen.
- Ausgewogenheit
Will man die Nikon L25 auf ein Ministativ stellen, so sind Objektiv und Akkus
auf der linken Seite des Gewindes, rechts ist kein Gegengewicht. Dadurch besteht
die Gefahr, dass die Nikon L25 mit dem Ministativ nach links wegkippt.
Die Nikon P50 ist hier schön ausgewogen. Sie hat das Stativgewinde zwischen
Objektiv und den Akkus. So sollte eine Kompaktkamera sein.
Zu loben ist die Nikon L25 auch:
- Sie macht tolle Makroaufnahmen.
- Mit dem Licht des Displays ließ sich bei Finsternis (Mitternacht)
die schwarze Tastatur des Laptops noch immer gut fotografieren.
Die Film-Funktion habe ich noch nicht getestet.
Fazit:
Die Nikon L25 ist mehr als nur eine Kompaktkamera für die Hosen- oder Brusttasche.
Sie hat ihre Stärken in den Makroaufnahmen. Mit entsprechend geänderter
Software (Firmware) könnte noch mehr aus der Nikon L25 herausgeholt werden
und sie damit zu einer tolle Kompaktkamera machen.
Da ich jedoch einige Kritikpunkte an die Hardware besitze, bin ich gespannt,
wann Nikon diese Schönheitsfehler berücksichtigt und eine wohldurchdachte
Kompaktkamera herausbringt, die auch alle sinnvollen Möglichkeiten der
Software (Intervall-Aufnahmen, automatisch angepasste Helligkeit des Displays,
Wiedergabe der Bilder bis mind. 36 Bilder, und 3-Stufen-Fokus, manueller Fokus)
voll ausschöpft. Die Konkurrenz kann es, z.T. schon seit Jahren. Wenn es
Nikon nicht baut, dann vielleicht ein Konkurrent.
Die Nikon L25 zeigt mit ihrer Bildqualität, dass eine Kompaktkamera nicht
den unsinnigen Pixelkrieg mitmachen muss. Mit 10 MegaPixel lassen sich tolle
Fotos bis DIN-A4 und z.T. auch DIN-A3 herstellen. Nur wahre Profis brauchen
mehr.
Ich würde sie auf jeden Fall wieder kaufen, solange es nichts Besseres
gibt, die meine o.g. Killerkriterien erfüllt.
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